LAbg. Peutlberger-Naderer: „Pestizid-Cocktail wird immer gefährlicher“.
Aus Imkerkreisen ist von Winterausfällen bis zu 50 Prozent zu hören. Als Ursachen werden das Zusammenspiel aus intensivem Pestizideinsatz in der Landwirtschaft und Bienenschädlingen wie der Varroa-Milbe genannt. „Langfristig brauchen Bienen und Bauern einander. Eine positive Zukunftsperspektive erfordert eine gemeinsame Strategie“, appelliert SPÖ-Landtagsabgeordnete Gisela Peutlberger-Naderer in Richtung Landwirtschaftsreferent Hiegelsberger und Landwirtschaftsminister Rupprechter. Konkret kritisiert Peutlberger-Naderer die jüngste Notfallzulassung des Pestizids „Mocap“ für den Kartoffelanbau und tritt für ein Verbot von Neonicotinoiden und Glyphosat ein.

Zahlreiche von Winterverlusten schwer betroffene Imker geben sich selbst die Schuld, aber tatsächlich sind auch erfahrene Profis, deren Fachkenntnis außer Streit steht, betroffen. „Der Pestizidcocktail, dem die Bienen ausgesetzt sind, umfasst jedes Jahr zusätzliche Giftstoffe. Die Wechselwirkungen dieser Pestizid-Kombinationen auf sensible Organismen wie Bienen und andere Bestäuber sind unbekannt. Ein Zusammenhang mit den Winterverlusten kann aber keinesfalls ausgeschlossen werden“, zeigt Peutlberger-Naderer auf. Oft reicht auch eine „subletale Dosis“ an Giftstoffen für die Bienen aus, um sie so zu schwächen, dass sie dann an „herkömmlichen“ Bienenschädlingen, wie der Varroa-Milbe, zugrunde gehen. Abschließend gibt Peutlberger-Naderer zu bedenken, dass es sogar um mehr als das Bienensterben geht: „Bienen sind sensibler als wir Menschen. Aber negative gesundheitliche Folgen des immer stärkeren Einsatzes von Giftstoffen in der Nahrungsmittelproduktion sind – etwa was die Wechselwirkungen angeht – auch für uns Menschen nicht ausgeschlossen!“